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„Alles Gute, Ihr Lieben“ wünschten das gesamte Kollegium des HNBK und viele Ehemalige den sechs ausscheidenden Lehrkräften. Eine Version des Bildes in höherer Auflösung kann hier heruntergeladen werden (Foto: BUT).
„School’s out for summer – School’s out forever“ tönte es nach Abschluss des offiziellen Teils der Veranstaltung im Refrain des Alice-Cooper-Klassikers von 1972 aus den Lautsprecherboxen. Während die erste Hälfte des Zitats an diesem vorletzten Tag des Schuljahres 2018/19 für alle Anwesenden greifbar nahe war, galt der zweite Teil nun für sechs ausscheidende Mitglieder des Kollegiums.
Am Donnerstag, den 11. Juli hatte sich nachmittags das Lehrerkollegium des HNBK zunächst im Rahmen einer Lehrerkonferenz von den sechs verabschiedet, die nun – bis auf eine Ausnahme – in die Pension bzw. Rente gehen. Der stellvertretende Schulleiter Willy Rasche, selbst einer der Betroffenen, leitete dabei zum letzten Mal die Lehrerkonferenz. Um keine lange Rede am Schluss halten zu müssen, wie er sagte, streute er Anekdoten aus seiner Dienstzeit an verschiedenen Stellen ein – Anekdoten, die von der Arbeitsweise der Bezirksregierung in den frühen 1980er Jahren über das Ansehen der damaligen Gewerblichen Schulen bei vielen Lehramtsstudenten bis hin zu ehemaligen Mitgliedern des Kollegiums und der Schulleitung reichten und viele zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken brachten.
Schulleiter Jörg Gleißner ging in seiner Rede unter anderem darauf ein, dass die ausscheidenden Mitgliedern des Kollegiums altersmäßig jene Generation repräsentierten, die als „68er-Generation“ bekannt ist und ging auf anfängliche Irrtümer, aber auch Verdienste dieser Generation ein, die vieles in Bewegung gebracht habe, gerade auch im Bildungswesen. Er dankte den Ausscheidenden für ihren großen Einsatz für das HNBK.
André Buttler würdigte als Vertreter des Lehrerrates in einer sehr persönlichen Rede die Kollegin und die Kollegen, und wies auf die Lücken hin, die nun gerissen würden: Mit Peter Hembeck und Gerd Kleinreesink verließe ein großer Teil der Elektronik-Kompetenz das Kollegium und zugleich zwei Kollegen, die stets bescheiden und hilfbereit vieles bewirkt hätten. Ralf Gauselmann würdigte er als „Erfinder“ und Organisator des gemeinsamen Grillens an jedem letzten Tag vor den Ferien, aber auch als jemand, der in Konferenzen laut Dinge aussprach, die vielleicht nicht immer gern gehört, aber oft von vielen gedacht wurden, und nicht zuletzt als denjenigen, der unermüdlich für die Teilnahme am Lehrersport warb. Und wer solle zukünftig bei QUA-LiS NRW die Fahne des HNBK hochhalten, wie Uta Rasche das getan habe, fragte sich André Buttler. Den stellvertretenden Schulleiter Willy Rasche nannte André Buttler ein Vorbild in seinem Verhalten als Kollege und Führungskraft, was er an mehreren Beispielen deutlich machte. So habe in den letzten Jahren jeder sehen können, wie Herr Rasche sich mit seinen Knieproblemen die Treppe hoch quälte, um dann im Lehrerzimmer nicht etwa zu klagen, sondern stets ein offenes Ohr für die schulischen Probleme seiner Kollegen gehabt habe.
Anschließend mussten sich die Ausscheidenden einem Quiz unterziehen, das sie natürlich mit Bravour lösten. Nachdem diese Hürde genommen war, durften sie eine Reihe von Abschiedsgeschenken entgegennehmen (siehe Bilder unten). Die Englisch-Fachschaft hatte das traditionelle Abschiedslied „Auld lang syne“ vorbereitet und sang es, auf der Gitarre begleitet von Andreas Boll, mit kräftiger Unterstützung des ganzen Kollegiums.
Nach dem Ende des offiziellen Teils wartete auf alle Anwesenden, darunter auch viele ehemalige Kollegen aus dem HNBK, ein reichhaltiges Büffet mit frisch Gegrilltem, Salaten, Saucen, Käse und vielem mehr, teils drinnen, teils draußen, weil man sich über das Wetter im Vorhinein nicht sicher sein konnte. Die Zeit verging schnell bei vielen Gesprächen und so wurde es Abend, als die letzten das Haus verließen.
Trotz des Mottos „School’s out forever“ in dem eingangs zitierten Lied werden die nun Ausscheidenden am HNBK stets willkommen sein, zum Beispiel bei Adventsfeiern, Lehrerausflügen oder Tagen der Offenen Tür, wie Schulleiter Jörg Gleißner ausdrücklich betonte.
Ralf Gauselmann war 31 Jahre lang Lehrer am HNBK, viele davon als Oberstudienrat. Er unterrichtete vorwiegend elektrotechnische Fächer, viel im Bereich der Automatisierungstechnik (z.B. Speicherprogrammierbare Steuerungen und Regelungstechnik), und zwar in der Berufsschule Elektrotechnik und Fachschule für Technik.
Peter Hembeck war genau so lang wie Ralf Gauselmann, nämlich 31 Jahre, am HNBK tätig. Auch er unterrichtete vorwiegend elektrotechnische Fächer, wobei die Elektronik und lange Zeit der Unterricht für die angehenden Radio- und Fernsehtechniker (später Informationselektroniker mit Schwerpunkt Geräte- und Systemtechnik genannt) im Vordergrund standen. Er war vor allem in der Berufsschule Elektrotechnik und der Fachschule für Technik tätig.
Gerd Kleinreesink war bis 2005 in verschiedenen Film- und Fernsehproduktionsgesellschaften tätig. Seine Aufgaben dort waren die Projektierung und Instandhaltung der Studiotechnik. Seit November 2005 war er Lehrer am HNBK. Seine Einsatzbereiche hier waren der Unterricht in der Werkstatt und der PC-Werkstatt, der Unterricht für die Informationselektroniker (Fernsehtechnik) sowie in der Steuerungstechnik (Speicherprogrammierbare Steuerungen).
Dr. Heinz-Otto Lausch ist Zahnarzt mit einer Praxis in Essen-Borbeck. Seit 2002 war er am HNBK mit einer Teilzeitstelle für acht Stunden in der Woche als Lehrer für Programmieren und Anwendungssoftware (Word, Excel) tätig. Privat ist er begeisterer Ballonfahrer, der mit dem Gasballon an mehreren Weltmeisterschaften teilnahm. Als einziger hat er noch nicht das Pensionsalter erreicht: „Es ist ein reines Zeitproblem Schule, Praxis und diverse Aktivitäten, zum Beispiel Ballonfahren, unter anderem als Fluglehrer, unter einen Hut zu bekommen. Die Entscheidung Anfang des Jahres ist dann durch einen Unfall meiner Frau und die damit verbundenen zusätzlichen Aufwendungen noch bestätigt worden“, erklärt er.
Uta Rasche absolvierte ihr Refendariat von 1980 bis 1982 an der Kaufmännischen Schule III und dem BMV – Gymnasium, beide in Essen. Nach ihrer zweiten Staatsprüfung für das Lehramt für die Sekundarstufe II (Schwerpunkt Berufliche Schulen) wurde sie am 1. Oktober 1982 Studienrätin z.A. an der damaligen Schule für Elektrotechnik, dem heutigen HNBK. 1984 wurde sie Studienrätin und Beamtin auf Lebenszeit und 1995 Oberstudienrätin.
Ihre Fächer sind Deutsch und Englisch. Deutsch unterrichtete sie in der Berufsschule, Englisch in der Fachoberschule, der Höheren Berufsfachschule, dem beruflichen Gymnasium und in der Fachschule für Technik. Stark engagierte sie sich in der Fachschaft Englisch am HNBK. Seit 2008 arbeitete sie zudem bei QUA-LiS NRW (Qualititäs- und Unterstützungsagentur – Landesinstitut für Schule) in der Auswahlkommission Zentralabitur im Grundkursfach Englisch in der Fachrichtung Informatik mit.
Willy Rasche absolvierte von 1980 bis 1982 sein Referandariat an der damaligen Schule für Elektrotechnik, dem heutigen HNBK. Nach der zweiten Staatsprüfung für das Lehramt für die Sekundarstufe II (Schwerpunkt Berufliche Schulen) wurde er hier 1982 Studienrat z.A., 1985 Studienrat und Beamter auf Lebenszeit und 1987 Oberstudienrat. Er unterrichtete
1987 begann seine Mitarbeit in der Verwaltung. Im Oktober 1993 wurde er Studiendirektor „als Fachleiter zur Koordinierung schulfachlicher Aufgaben“ und Leiter der Fachschule für Technik. Seit dem 01. Februar 1998 war er Studiendirektor als ständiger Vertreter des Schulleiters.
Vom Sommer 2014 bis zum Oktober 2016 übernahm er, nach der Pensionierung des bisherigen Schulleiters Wolfgang Meyer, zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben kommissarisch die Leitung des HNBK. In diese Zeit fielen die ersten Jahre des Umbaus und die Planungen für die Neugestaltung des Gebäudes.
Text und Fotos unten: ERT, Foto oben: BUT
André Buttler würdigt im Namen des Lehrerrates die fünf anwesenden „beinahe-Ehemaligen“
„Best of HNBK“ – ein Leuchtschild als Geschenk und Auszeichnung für jeden der Ausscheidenden, überreicht von André Buttler im Namen des Lehrerrates
Die drei Elektrotechniker unter den scheidenden Kollegen erhielten von der Abteilung Berufsschule Elektrotechnik Schultüten mit der Aufschrift „Mein letzter Schultag„. Das alte Radio mit dem Spruch „Hier gibt es viel zu tun … Aber Du hast ja Zeit“ war eine Anspielung auf die praktischen Fähigkeiten und elektronischen Kenntnisse von Gerd Kleinreesink … aber das Gerät „hatte es in sich“
„Should auld acquaintance be forgot, and days of auld lang syne? … We’ll tak’ a cup o’ kindness yet or auld lang syne„. Die Englisch-Fachschaft sang das alte Abschiedslied, kräftig unterstützt vom gesamten Kollegium, vor allem zu Ehren ihrer engagierten Mitstreiterin Uta Rasche.
„Das letzte Wort“ hatte der scheidende Stellvertretende Schulleiter Willy Rasche – oder war damit gemeint, wer zukünftig zuhause das letzte Wort haben wird?